Die Teufelspferdchen

Aus dem Spanischen von Peter Schultze-Kraft und Gert Loschütz
gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
Fr. 23.00, Euro: 16.90
ISBN: 978-3-85990-127-8

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Der Protagonist dieses Romans hat keinen Namen. Er wird „der, der sich zwischen den Pflanzen verliert“ genannt. Wir kennen ihn bereits aus Tomas Gonzalez‘ früher erschienenen Romanen: In Horacios Geschichte ist er noch ein Jugendlicher, einer von lvaros Söhnen, Jeronimo Guillermos Vetter, J.s und Davids Bruder und wird als „der, der etwas von Bäumen verstand“ vorgestellt. In „Am Anfang war das Meer“ ist er der „Verwandte“, von dem sich J. um seine Erbschaft betrogen fühlt und der am Ende J.s Beerdigung effizient und herzlos in die Hand nimmt.

Der Roman beschreibt, wie der Protagonist eine Finca am Rand der Grossstadt Medell’n erwirbt und bewirtschaftet. Diese Bewirtschaftung – ein kontinuierlicher Ausbau und eine ständige Verschönerung des kleinen Landguts -, die er und seine Frau Pilar mit eigenen Händen betreiben, führt die beiden in eine immer grössere Einsamkeit. Es ist ein vielschichtiger, tiefgründiger, geheimnisvoller Roman, das Charakterbild eines Mannes, der – vor einer Schuld fliehend? – sich zunehmend von der Welt abkapselt und von der Vegetation, die er selbst hervorbringt, schlucken lässt. Mit der Finca schafft sich der Protagonist durch unermüdliche Arbeit ein von der verpesteten, habgierigen, gewalttätigen Aussenwelt abgenabeltes Mikroparadies, das zugleich eine Hölle ist, weil ein †bermass an Schönheit und Perfektion etwas Erstickendes hat und weil er sich selbst nicht entfliehen kann. Neben dem Protagonisten und seiner Frau werden mehrere Familienangehörige – unter anderen J. als junger Heisssporn in Medell’n und David, das alter ego des Autors – und viele Nebenfiguren lebendig.

Kurz gesagt: Das Buch ist die spannende, brillant erzählte Geschichte eines Scheiterns innerhalb eines Scheiterns, der persönliche Schiffbruch des Protagonisten innerhalb des Niedergangs der kolumbianischen Gesellschaft (hier aufgezeigt am Beispiel der Stadt Medellin).

Herausgegeben mit Unterstützung von Litprom, Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika

Rezensionen

Versuch, die Menschen zu vergessenErich Hackl / Die Presse / 18.10.08

Ein Drama von Liebe und HassWerner Hörtner / Südwind-Magazin / 10/2008

Der Himmel über MedellinAndreas Platthaus / Frankfurter Allgemeine Zeitung / 15.11.08

Flucht aus dem Stadtinferno (PDF)
Georg Sütterlin / NZZ am Sonntag / 30.11.08

Ein "Must have"Julia-Rebecca Riedel / Kritische Ausgabe - Signale aus dem Kulturbetrieb

Ein Paradies ohne MenschenKarl-Markus Gauss / NZZ / 24.1.09

Mit Hacke und Spaten im ParadiesHans Christoph Buch / Die Welt / 18.10.08

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