Born to live and born to die
Aren’t they just the same?
We’re always breaking someone’s heart
Especially our own
Life goes on its joyful way
As usual nothing’s as it seems
But to die a good death is my dream
Marianne Faithfull, 2018
Geri Balsiger
21. Januar 1957 bis 26. November 2020
Sie hat gegen ihn angekämpft, aber der Tumor hat sehr schnell die Oberhand gewonnen. Dann ist sie von sich aus gegangen. Die Trauer, die der leere Platz von Geri in unserer monatlichen VerlegerInnen-Runde immer wieder wird aufleben lassen, wird lange dauern …
Geri und ihr Mann Heinz Scheidegger haben 1998 einige befreundete Literatur-Liebhaber/innen zu sich nach Linescio eingeladen mit der Idee, einen neuen Verlag zu gründen. Verlegerin zu werden war vielleicht schon lange ihr Wunsch, aber wie so oft im Leben brauchte es Umwege, um dahin zu gelangen …
Geri Balsiger wurde im glarnerischen Ennenda geboren, wo sie mit drei Schwestern aufwuchs und zur Schule ging. Es folgte ein Soziologiestudium, das sie bald abbrach. Bei einem Sprachaufenthalt in Perugia wurde ihre Liebe zur italienischen Sprache entfacht, was ihr das Einleben an ihrem späteren Wohnort im Tessin erleichterte.
Bereits im Gymnasium in Glarus politisiert, fand Geri bei der Schweizerischen Gesellschaft für ein soziales Gesundheitswesen (SGSG) im Sekretariat eine sinnvolle berufliche Tätigkeit. Dem folgten lange Jahre in einer ausschliesslich mit Frauen besetzten Anwaltskanzlei. Mitte der 1980er Jahre begannen erste Arbeiten mit und an Büchern und die Partnerschaft mit Heinz Scheidegger. 1989 zogen die beiden zusammen, 1994 heirateten sie. Ihr gemeinsamer Wunsch, den Lebensmittelpunkt ins Tessin zu verlegen, wurde mit dem Kauf eines alten Hauses im kleinen Dorf Linescio Realität, das ab 1997 ihr festes Zuhause wurde.
Und eben dort wurde der Keim des genossenschaftlich organisierten Verlags gelegt, der 1999 als edition 8 mit acht Verleger/innen sein erstes Programm veröffentlichte. Geri hat von da an unzählige Manuskripte gelesen, viele lektoriert und noch mehr korrigiert. Beim Korrektorat konnte ihr niemand von uns etwas vormachen. Die Fehler sprangen ihr geradezu in die Augen. Daneben führte sie all die Jahre die Buchhaltung des Verlags. Gleichzeitig wirkte Geri kontinuierlich an der Entwicklung der edition 8 mit. Sie war stets präsent und hat mit Energie, Diskussionsfreude und einer grossen Liebe zur Literatur die Schwerpunkte mitgesetzt.
Es hat Spass gemacht, mit Geri das Für und Wider für ein Buch zu debattieren und manchmal auch darüber zu streiten. Es waren schöne 20 Jahre, die wir miteinander und mit unseren Büchern verbracht haben.
Danke, Geri.


































