Nachts bin ich dein Pferd

Aus dem Spanischen von Reiner Kornberger
gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
Fr. 24.00, Euro: 16.50
ISBN: 978-3-85990-015-8

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In dieser Anthologie mit Kurzgeschichten beschreiben je zehn argentinische Autorinnen und Autoren die verschiedenen Variationen von Eros – Begierde und Verlangen, Macht, Machismo, Voyeurismus, Ehealltag, Exil, Repression, Sex und Frust, Machtkampf zwischen den Geschlechtern, erste sexuelle Erfahrungen, Wunsch und Wirklichkeit, Sehnsucht und – Liebe.

Die Anthologie vereint erstmals auf Deutsch Erzählungen aus Lateinamerika, in denen nicht Liebesbegehren und Beziehungsprobleme im Vordergrund stehen, sondern die Kraft des Eros mit seinen oft irrationalen und auch zerstörerischen Elementen. Die Sammlung von 21 Geschichten beschränkt sich auf die Literatur Argentiniens, da durch die Masseneinwanderung Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert hier vorhandene autochtone Elemente mit unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen aus Europa verschmolzen, was eine reiche erotische Literatur hervorbrachte. Während der Militärdiktatur 1976-83 war diese verboten – in die Texte nach 83 gehen dadurch immer unterschwellig politische Themen ein, auch belegen sie den gesellschaftlichen Umbruch von einer traditionellen Männergesellschaft zu einer Wirklichkeit, in der überkommene Rollenklischees immer radikaler hinterfragt werden.

Die argentinische Prosa enthält die Dosis an Sinnlichkeit und Sexualität, welche auch das Leben enthält, und davon zeugen diese Texte mit einer Offenheit, die man vielleicht nicht erwartet hätte. Erotik kann, wie jeder andere Aspekt des Lebens, literarisch gestaltet werden. Natürlich gibt es in diesen erotischen Geschichten ein narratives Grundmuster. Es gibt eine gemeinsame Rhetorik, Wiederholungen und Variationen, in deren Mittelpunkt die Bewegung der Körper steht und an denen die fünf Sinne teilhaben: Sehen, Tast- und Geruchssinn, Geschmack und Gehör sind, einzeln oder im Zusammenspiel, fundamental für die Definition der Gattung.

Das Erotische erlaubt und garantiert uns Ironie und Spiel, Karikatur und Perversion, die sanfte Bewegung und den Einbruch der Gewalt, den Spott und das Lachen und das Weinen. Diese Motive, die nach allgemeiner Übereinkunft als reine Gegensätze, Paradoxa, Himmel und Hölle gelten, sind so edle literarische Stoffe wie das Unglück, der Zweifel und die Grundfragen der Philosophie.

Rezensionen

Kein plakatives KonsumangebotHeidrun Küster / ekz-Informationsdienst

Freiheit, Ironie und bizarre FantasienCristiàn Cortéz / Radio Bremen / 20.11.2000

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