Notizen über einen beiläufigen Mord

gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
Fr. 37.00, Euro: 19.80
ISBN: 978-3-85990-017-2

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Nicht eindeutig einzuordnen ist Markus Moors drittes Buch: Ein Kriminalroman? Ein Liebes- oder ein Entwicklungsroman? Oder ein episches Werk über das Bergell? Jedenfalls ein Buch geschrieben in einer poetisch-feinfühligen Sprache von einem Autor, den es noch zu entdecken gilt!

Ein Kriminalroman, möchte man meinen, mit einem Täter und Marugg, dem Kriminalkommissär, dem Jäger, der eigentlich gar keiner ist, weil selbst gejagt von einer übervollen Vergangenheit, daraus eine Geschichte, an die man glauben könnte, nicht zu ziehen ist. Ausufernd manchmal, obwohl als Mensch eher karg und bescheiden, kommt Marugg für einmal nicht mehr darum herum, nur mehr Restverwerter zu bleiben von etwas, das einmal nicht aufgegangen ist, weil es nicht aufgehen konnte; jedenfalls nicht mit seiner Sicht, nicht mit der Art und Weise, wie er sich das Damals eingegossen hat, zur gipsernen Ikone verunstaltet, was einmal Leben war. Und daneben eben der Täter, der zwar gefunden wird – beileibe keine kriminalistische Meistertat -, aber bis zuletzt namenlos bleibt, weil er sich eben erst Geschichte geschaffen hat, mehr aus Zufall wahrscheinlich und entgegen jeder Absicht, mit einer leeren Vergangenheit, die zu füllen er im Begriffe steht durch sein Opfer, das er liebte, vermutlich zum ersten Mal fähig zur Liebe überhaupt.

Das Selbstverständnis, der tägliche Betrug an sich selber, wie er festzustellen glaubt, ist ihm schlicht abhanden gekommen, dass es in seinem Kopf gerade mal noch zu der Er-Form reicht, wenn er von sich spricht, knapp, bis zum Schweigen. Blinde eigentlich beide mit einer seltsamen Gleichgültigkeit, irregeleitet von der Gelassenheit des Alltäglichen, müssen sie irritiert einen dunstigen Umriss sich herausschälen sehen, und das ist nichts anderes als die Liebe, die zu benennen, wie als Brauch, sie sich gehütet haben, um täglich mit zunehmend versteinertem Mundwinkel zu bekennen: Das genügt für ein Leben. Schon nur der Ton des Wortes ist ihnen gesucht erschienen. Wie sie sich gefühlt haben? – Sie haben sich daran gewöhnt. Ein Roman über die Liebe, eigentlich ein Liebesroman. Und über das Bergell.

Rezensionen

Ulrike Kieser-Hess / ekz-Informationsdienst

Erinnerung und LächerlichkeitMarkus Bundi / Aargauer Zeitung / 8.11.2000

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